Trüffel im Ausland

Trüffelanbau

Während in Deutschland aufgrund des absoluten Sammelverbotes für Trüffel Millionenwerte im Boden vergammeln und noch immer der Irrglaube verbreitet ist Trüffel können nicht angebaut werden, haben unsere Nachbarländer das enorme wirtschaftliche Potential der Trüffelkultur längst erkannt und erfolgreich etabliert. Spitzenreiter in Europa sind übrigens nicht mehr die Franzosen und auch nicht wie viele meinen die Italiener, sondern die Spanier. Schätzungsweise um die 10.000 spanischen Familien verdienen sich heute mit der Trüffelzucht als (Neben-) Erwerbsquelle eine goldene Nase. Über 70 % der Ernte wird exportiert. Mittlerweile haben auch andere Länder wie die USA, Neuseeland oder Australien mit dem Trüffelanbau aufgerüstet und drängen in den weltweit aufkeimenden Trüffelmarkt.

Trüffelmärkte

Frankreich

Trüffelmarkt Frankreich

So wie hier auf dem Trüffelmarkt in Lalbenque könnte es in einigen Jahren auch in Deutschland aussehen! Doch während sich in den südeuropäischen Ländern schon zahlreiche Menschen auf Trüffelmärkten tummeln und dort die einzigartige Atmosphäre genießen, schlendert der Deutsche derzeit nur über eher langweilige Trödel- und Ersatzteilmärkte. Die Périgordtrüffel kommt in Frankreich - anders als ihr Name vermuten lässt - nicht aus dem Périgord, sondern überwiegend aus dem Südosten des Landes. Größter Umschlagsplatz der „Königin der schwarzen Trüffel“ ist mit ca. 70 % der französischen Gesamtproduktion das Department Vaucluse. Hier finden konzentriert in den Fundgebieten von Mitte November bis Mitte März wöchentliche Trüffelmärkte statt. Etwa 90 % der auf den Märkten angebotenen Trüffel sind keine wild gesammelten Pilze, sondern stammen von Trüffelplantagen. Auf dem Markt in der „Trüffelhauptstadt“ Carpentras gilt der Preis der Périgordtrüffel als Referenz für alle anderen Märkte. Der größte nationale Trüffelmarkt findet aber in dem kleinen Örtchen Richerenches statt.

Hier gibt es kein großes Marktgeschrei. Die Trüffelbauern der Region feilbieten ihre frische Ware inmitten der Menschenmassen eher unauffällig in Leinensäcken oder Plastiktüten. Die Verhandlungen laufen zügig und flüsternd ab, nicht selten auch vor einem geöffneten Autokofferraum. Diskretion steht ganz oben an, denn in der Trüffelbranche werden Geschäfte traditionell nur in bar abgewickelt. Nur ein kleiner Teil wird an Privatleute verkauft, der Großteil geht kiloweise an Großhändler.

In der Hochsaison wechseln hier rund 700 kg pro Markttag den Besitzer. Der Preis richtet sich nach Angebot und Nachfrage und steigt im Laufe der Erntesaison stetig an. In der Hauptsaison werden schon mal zwischen 1000 und 1200 € pro Kilo für die „schwarzen Diamanten“ hingelegt. In Deutschland zahlt man für die gleiche Menge leicht das Doppelte.

Einzigartig in Richerenches ist sicherlich auch die Kirchenmesse, die jedes Jahr im Januar zu Ehren der Périgordtrüffel abgehalten wird. Im Gottesdienst werden in der Kollekte statt Geld Trüffeln gesammelt und die schönsten Exemplare auf dem Altar ausgebreitet. Anschließend findet auf dem Marktplatz ihre Versteigerung statt. Der Erlös kommt dem Heiligen Antonius, dem Schutzpatron der Trüffel, oder besser gesagt der Kirchengemeinde zugute.

Italien

Nicht nur der Handel und Verkauf der kostbaren Bodenschätze bringen einen enormen wirtschaftlichen Gewinn ein. Statistiken belegen, dass die meisten Einnahmen aus dem Anstieg des Tourismus eingebracht werden.
Der wohl berühmteste Trüffelmarkt der Welt findet jedes Jahr im November in der italienischen Trüffelhochburg Alba der Region Piemont statt und lockt Tausende von Besuchern an. Beim Betreten der riesigen Markthalle wird man von dem intensiven Trüffelgeruch regelrecht „umgehauen“. Von der Trüffelwurst über Trüffelkäse und Trüffelöl bis bin zum Trüffelhonig können die Besucher an den Ständen nach Herzenslaune die Köstlichkeiten probieren. Neben der auch bei uns heimischen und häufig vorkommenden Burgundertrüffel wird auf den italienischen Märkten der Star unter allen Trüffeln, nämlich die weiße Alba-Trüffel, gefeiert. Mit bis zu 9000 € pro Kilo übertrifft sie noch den Marktwert der konkurrierenden schwarzen Périgordtrüffel.

Bei diesen schwindelerregenden Preisen ist es nicht verwunderlich, dass der Wert der Ware vor dem Verkauf auf einer Präzisionswaage genau bestimmt wird. Kurze austauschende Blicke statt viele Worte, das Riechen und Abtasten der Ware und eine Kontrolle auf den Taschenrechner gehören zur Geschäftsabwicklung dazu. Selbst wenn man hier nicht groß Einkaufen will, allein dieses dubiose Treiben anzuschauen lohnt sich.
Obgleich in der näheren Umgebung überall Plantagen zu sichten sind, legen die Italiener viel Wert darauf dass ihre kostbaren Bodenschätze nur wild geerntet werden. Über derartige Auskünfte lassen sich in Trüffelkreisen nur Spekulationen aufstellen.
Nicht nur im Stadtkern von Alba, sondern auch in den umliegenden malerischen Dörfern und Gemeinden sowie in den italienischen Trüffelregionen Umbrien, den Abruzzen und der Toskana werden im Herbst kleine Trüffelmärkte veranstaltet.

Neben den regionalen Trüffel-Spezialitäten werden den Touristen zahlreiche originelle Attraktionen rund um das Thema Trüffel geboten. Vorführungen der Trüffelsuche mit Hund mitten auf dem Marktplatz, Ausstellungen über die Trüffelkultur oder kulinarische Veranstaltungen mit bekannten Spitzenköchen und anschließender Verköstigung. Sogar mehrere Trüffeltage oder ganze Trüffelreisen können gebucht werden. Gemeinsam mit erfahrenen Trüffelbauern und Trüffel-Spürnasen gehen die Gourmet-Gäste in der idyllischen Natur auf Entdecker-Tour und sind „live“ bei der Trüffelernte dabei. Als Höhepunkt wird ihnen ein Trüffel-Dinner serviert.

Überall wo sich Touristen aufhalten wird an Werbung für die einzigartigen Bodenschätze nicht gespart. Vom Touristeninformationsbüro über Plakate an Hauswänden und Mülleimern bis hin zur veranschaulichten „Trüffelsuche mit Hund“ im Kreisverkehr kann hier niemand dem Einsatz der Reklame entkommen.

Trüffelsuche

Trüffelhund

Die Suche nach den edlen Knollen findet heutzutage fast ausschließlich mit speziell ausgebildeten Trüffelhunden statt. Prinzipiell können alle Hunderassen lernen Trüffel zu finden. Der Erfolg ist in erster Linie abhängig von der Fähigkeit des Herrchens die Sprache seines Hundes zu lesen. Der individuelle Hundecharakter spielt dabei sicher auch eine wesentliche Rolle. Der Spezialist unter allen Hunderassen ist der Lagotto Romagnolo, der in Italien extra für die Trüffelsuche gezüchtet wird.

Video: Trüffelsuche mit Lagotto

Trüffelfliege

Eine angewandte Methode ist auch die Suche mit der rötlichen Trüffelfliege Suillia Gigantea. Mithilfe ihres ausgeprägten Geruchsinnes hält sie sich immer an Trüffelplätzen auf und legt auch ihre Eier direkt da ab, wo Trüffel wachsen. Schlüpfen die Maden, haben sie den Festschmaus direkt vor der Nase und können sich durchfressen bis sie sich zur Fliege entwickelt haben. Durch das auffällige Revierverhalten können erfahrene Trüffelsucher mit einer sehr guten Beobachtungsgabe Trüffelstellen ausfindig machen.

Video: Trüffelsuche mit Trüffelfliege

Trüffelschwein

Das legendäre Trüffelschwein gehört der Vergangenheit an. In manchen Regionen ist die Suche mit den großen Tieren dennoch erhalten geblieben. Schweine sind absolute Feinschmecker und dementsprechend flink sobald sie die Delikatesse entdecken. Der Trüffelsucher muss seiner Sau schnell eine Belohnung unter den Rüssel schieben ehe es die Trüffel vertilgt.

Video: Trüffelsuche mit Schwein

Wünschelrute

Wieder andere ziehen mit der Wünschelrute los…

Video: Trüffelsuche mit der Wünschelrute